Jänickendorf

Siedler aus Flandern und Brabant gründeten das Angerdorf im Urstromtal. Der das Land zuweisende Lokator (Ortsgründer) "Johannes" sei von den Leuten "Jänicke" genannt worden und deshalb auch das Dorf. Als "Jinkendorf" findet der Ort im Jahre 1285 erstmals schriftliche Erwähnung. Im selben Jahr verkauften die von Richow ihren im Erzbistum Magdeburg befindlichen Besitz - das Städtchen Luckenwalde nebst den zugehörigen elf Dörfern wie Jänickendorf - an das Kloster Zinna. Zum Klosterbesitz gehörte Jänickendorf bis 1553, danach kam es zum Amt Zinna, ab 1680 im Kurfürstentum Brandenburg gelegen. Im 17. Jahrhundert war der Ort ein Dorf der Gärtner. Danach überwog wieder die bäuerliche Landwirtschaft, obgleich 1858 noch 144 Morgen (36 ha) Gartenland bearbeitet wurden. Die Schreibung des Ortsnamens änderte sich oft. 1307 steht "Gentkendorff", 1419 "Jenikendorff" und "Penikendorff", 1459 "Jevekendorf", 1474 "Jengendorff", 1480 "Jenikendorf", 1562 "Jenickendorf", 1753 "Janickendorf" und 1861 erstmals "Jänickendorf". 1801 gab es im bzw. am Ort 2 Teeröfen.

Die Kirche, ein rechteckiger verputzter Saalbau, wurde von 1833 bis 1835 im Rundbogenstil (Erscheinungsform des deutschen Historismus) erbaut, dessen Ursprünge bei Karl Friedrich Schinkel liegen. Westlich der Kirche steht ein durch einen schmalen Torbau mit der Kirche verbundener Campanile. Sie erhielt in den 1960er Jahren eine neue Innenausstattung. 1994 erfolgten Renovierungsarbeiten an der Kirche und am Gefallenengedenkstein.

Am 15. Oktober 1875 wurde die Königlich-Preußische-Militäreisenbahn zwischen Schöneberg bei Berlin und Kummersdorf Gut, dem damaligen Schießplatz, eröffnet. Im Zuge der Verlängerung der Bahnlinie bis Jüterbog erhielt Jänickendorf 1896 einen Bahnanschluss, der bis 1996 in Betrieb war. 1900 erhielt Jänickendorf mit der Jüterbog-Luckenwalder-Kreiskleinbahn einen zweiten Bahnanschluss bis 1963 der Betrieb der JLKB eingestellt wurde.

Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahn (JLKB)

Am 20. Dezember 1900 nahm als 750 mm Schmalspurbahn die Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahn (JLKB) ihren Betrieb auf. Die Strecke verlief von Luckenwalde über Hohenseefeld nach Dahme und eine Zweigbahn führte von Jüterbog nach Hohenseefeld. Der Streckenabschnitt von Hohenseefeld nach Luckenwalde erreichte in Jänickendorf die Militäreisenbahn und der Abschnitt von Hohenseefeld nach Jüterbog tangierte am Güterbahnhof der K.M.E. in Jüterbog die Militäreisenbahn. Für den Güterumschlag zwischen der Militäreisenbahn und der Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahn erhielten bereits 1898 Jänickendorf und der Güterbahnhof der K.M.E. in Jüterbog Übergabegleise mit Rampen. In Jänickendorf lag der Kleinbahnhof etwa 400 m östlich des Militärbahnhofes. Der Güterbahnhof der Militäreisenbahn in Jüterbog, lag neben dem der JLKB. Dieser vermittelte zudem den Übergabeverkehr zwischen der Kleinbahn und der Staatsbahn. Das Volumen dieses Übergabeverkehrs belief sich 1917 auf täglich etwa vier Normalspurgüterwagen. Die Höchstleistung der JLKB wurde 1920 erzielt, als das Verkehrsaufkommen bei 154.984 Personen und 67.798 Tonnen transportierter Güter lag. Danach sank das Verkehrsaufkommen. Am 20. Februar 1932 wurde der Personenverkehr eingestellt und am 16. Februar 1939 auch der Güterverkehr und damit der Gesamtbetrieb der JLKB eingestellt. Mit Wirkung vom 25. November 1939 übernahm die Deutsche Wehrmacht für 1,45 Millionen Mark die Kleinbahn. 1940 wurde eine Verbindungsstrecke (750 mm) von Holbeck in Richtung Sperenberg sowie eine Streckenverlegung in Stülpe, mit der der Ortskern umfahren wurde, hergestellt. Ein beschränkter Personen- und Güterverkehrs wurde 1943 auf Teilabschnitten der Strecke wieder zugelassen. Von April 1945 bis Dezember 1945 ruhte der Betrieb der Kleinbahn. Endgültig eingestellt wurde der Personenverkehr am 25. Mai 1963 und am 31. Dezember 1963 folgt die endgültige Einstellung des Güterverkehrs. Die offizielle Stillegung wurde am 01. August 1965 vollzogen und die Gleisanlagen wurden in den folgenden Jahren abgebaut. Auf dem Gleisbett der Kreiskleinbahn verläuft heute zum Teil der 170 km lange Rad- und Skaterweg des Landkreises Teltow-Fläming.

Sehenswürdigkeiten:

  • Dorfkirche
  • Bahnhof der K.M.E.
  • Fläming-Skate (170 km Rad- und Skateweg)

Denkmale:

  • Dorfkirche