Kummersdorf-Alexanderdorf

Der Grund und Boden, auf dem sich der Ortsteil Alexanderdorf befindet, gehörte im Mittelalter zur Herrschaft Zossen und unterstand den Herren von Torgow. Nach dem Aussterben der von Torgows (1478) kaufte 1490 der brandenburgische Kurfürst Johann (Cicero) die Herrschaft Zossen für 16.000 Gulden, die damit zu einem kurfürstlichen Amt wird. Somit gehörte auch das Gebiet des heutigen OT Alexanderdorf zum Kurfürstlichen Amt Zossen.

Die Entstehung der früheren "Colonie Cummersdorf" geht auf eine Verfügung des Preußenkönigs Friedrich II. zurück. Aus der "Colonie Cummersdorf" entwickelte sich der Ortskern der späteren Siedlung Alexanderdorf. Am 21. Januar 1756 erhielt der Amtmann Gerresheim als Generalpächter des Amtes Zossen die Weisung, in der Nähe des bereits bestehenden Amtsvorwerks Kummersdorf vier sächsische Familien als Kolonisten anzusiedeln. Vorgesehen war der Bau von zwei Doppelhäusern auf Kosten des Amtes.

Der Ausbruch des Siebenjährigen Krieges verzögerte das Vorhaben, so dass erst im März 1762 die ersten Kolonistenfamilien einziehen konnten. Bereits vorhanden waren zu diesem Zeitpunkt zwei Tagelöhnerhäuser. Durch Geldmangel in der königlichen Kasse, wurde das Gut 1811 verkauft. Erster Gutsbesitzer war ab 1811 der Hauptmanns Alexander von Ruville, auf den ab 1814 der Name Alexanderhof für das ehemalige Amtsvorwerk zurückgeht. Bis 1844 entstanden noch weitere Kolonistenhäuser. Nachfolger des Hauptmanns von Ruville wurde 1844 Otto Koerner. Die Abhängigkeit der Kolonisten vom Amtsvorwerk führte zu zahlreichen Konflikten. Die Lage entspannte sich, als Teile des Gutsbezirkes parzelliert wurden und den Kolonisten somit mehr Grundbesitz zur Verfügung stand.

Durch "Allerhöchste Kabinettsorder" vom 25. Juni 1875 wurde der Gemeindebezirk "Kolonie Kummersdorf" mit dem Gutsbezirk Alexanderhof zu einer Gemeinde vereinigt, die seitdem den Namen Alexanderdorf führt. Nach mehrmaligen Besitzerwechseln erwarb 1907 der Graf von Schwerin aus Märkisch Wilmersdorf das Gut. Das Hauptgebäude des heutigen Klosters geht auf seine Initiative zurück. Der Graf von Schwerin war ein bekannter Garten- und Parkarchitekt. Durch Spielschulden und mangelndem Interesse am Gut Alexanderdorf verfiel das Gut zusehends.

1933 erwarben die katholischen St. Hildegard-Schwestern aus Berlin, eine seit 1924 bestätigte "geistliche Gemeinschaft", das Gut des Grafen von Schwerin und bereiteten ihr klösterliches Leben vor. 1934 wird das Kloster mit Kapelle geweiht und gilt so als Gründungsdatum der heutigen Abtei St.Gertrud. Zwischen 1979 und 1984 wurde eine Scheune des Gutes zur Klosterkirche umgebaut. Viele Gäste der verschiedensten Konfessionen nutzen das Kloster heute zur Ruhe und Entspannung.

Der Ortsteil Kummersdorf existierte schon im 12. oder 13. Jahrhundert. Danach viel die Feldmark wüst. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der neu errichtete Ort 1583 als "das neuwe dorf Cummersdorff, welches anno 1573 zum dorf aufgerichtet worden und die dienste zu thun bevolen". 1573 entstand neben dem Dorf auch das Vorwerk Kummersdorf. Erwähnt wird 1583 u. a. eine Mühle. Im 30-jährigen Krieg wurde Kummersdorf, wie die gesamte Gegend stark in Mitleidenschaft gezogen, so auch die damals schon existierende Schneidemühle. 1800 wird wieder eine Wassermühle als Mahl- und Schneidemühle erwähnt. Es handelt sich vermutlich um ein später als Wäscherei genutztes Gebäude am Schneidegraben. Heute arbeitet noch eine ehemalige Dampfmühle, die 1873 erbaut wurde. Die Mühle ist später auf Dieselantrieb und 1943 auf Elektroantrieb umgestellt worden. Sie heißt jetzt Heidemühle Kummersdorf. Die in den Jahren 1927 - 49 eingebauten Walzenstühle sind zu besichtigen.

1971 wurden die beiden Dörfer Kummersdorf und Alexanderdorf zusammengeschlossen.

Sehenswürdigkeiten:

  • Schwesternkloster der Benediktinerinnenabtei St. Gertrud und Parkanlage
  • NSG "Schulzensee"
  • Heidemühle Kummersdorf von 1873

Vorschlag des Fördervereins:

  • Wassermühle / Wäscherei
  • Heidemühle von 1873