Groß Ziescht

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Siedlung im Jahre 1363 mit dem Namen "Tzischt". Der Name ist wendischen Ursprungs, abgeleitet vom Wort "cesta", das soviel wie "Dorf am Waldesdickicht" oder einfach nur "Walddorf" bedeuten kann. Möglich ist auch, dass der Name vom Wort "Ciste" (rein, sauber, klar) abgeleitet ist und ein Gewässername zugrunde liegen könnte. Das Angerdorf gehörte bis 1815 zu Sachsen, danach zu Preußen und schon vor 1444 zur Baruther Herrschaft.

Das Dorf liegt auf der Mitte des Groß Zieschter Höhenrückens rund 150 m über dem Meeresspiegel. Diese Lage und ungünstige Grundwasserverhältnisse machten Groß Ziescht lange Zeit zu einem "Dorf ohne Wasser". Besucher, die eine Tasse Kaffee oder Tee tranken, wussten vielleicht nicht, dass diese mit Regenwasser gekocht waren. Erst im Sommer 1956 erhielt das Dorf ein Wasserwerk. Fünf Teiche zeugen noch heute davon, dass Regenwasser gespeichert werden musste. Das Wasser der Dorfteiche nutzten die Bauern zum tränken der Tiere. Als Trinkwasser sammelte man das Regenwasser von den Dächern der Wohngebäude und Stallungen und leitete es mittels Holz- und später Metallrinnen in Zisternen.

Die Kirche mit eingezogenem Rechteckchor und Halbrundapsis ist ein spätromanischer Feldsteinbau, gebaut zwischen 1200 und 1230. Über dem Westteil befindet sich ein spätmittelalterlicher Feldsteinturm. Von 1709 bis 1713 wurden Altar, Beichtstuhl und Gestühl neu gefertigt und das Innere neu ausgemalt. 1955 wurde die Kirche restauriert. Erwähnenswert ist, dass in dieser Kirche im Jahre 1529 von Wittenberg aus unter Mitwirkung von Martin Luther die 1. Kirchen- und Schulvisitation stattfand. Das Pfarrhaus ist 1873 gegenüber der Kirche gebaut worden.

Denkmale:

  • Dorfkirche