Gottow

Der Ortsname hat wendischen Ursprung. Der wendische Name coti, gocd bedeutet Wald, Waldaue. 1170 wird Gottow als westslawische Siedlung im Besitz des Bischofs von Brandenburg erstmalig erwähnt. 1397 erwirbt das Kloster Zinna das Gebiet. Die Zisterzienser Mönche aus dem Kloster Zinna waren es, die das Eisenhammerwerk anlegten, das 1421 als "biß in den hammer zcur Gottow" erwähnt wird.

1506 zur Zeit Joachims I. darf der Hammermeister eine Mahlmühle mit einem Rad am Hammerfließ bauen. Vor 1553 gehörte der Ort bereits zum Teil und danach gänzlich dem Kurfürsten zu Brandenburg. Durch die sich immer wieder ändernden Grenzen zwischen den in Machtkämpfen verstrickten Ländern war Gottow zwischen 1583 und 1586 offizieller Grenzort mit Zollstation zwischen dem Erzbistum Magdeburg im Westen, dem Kurfürstentum Brandenburg im Norden und dem Kurfürstentum Sachsen im Osten. Bereits 1547 wurde ein Grenzzaun, die Landwehr genannt, zwischen dem brandenburgischen Gebiet, zu dem der Hammer gehörte, und dem Bereich des Erzstiftes Zinna gebaut. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verödete der Hammer, es existierte lediglich noch eine Wassermühle. 1753 wurde auf Befehl Friedrich II. die Schneide- und Mahlmühle vom damaligen Müllermeister Dalichow gekauft um sie in ein Eisenhüttenwerk zur Verarbeitung des heimischen Rohstoffs Raseneisenerz umzuwandeln. Damit wurde die Königlich Preußische Eisenhütte Gottow gegründet. Am 23. Mai 1754 wurde der Hochofen das erste Mal angeblasen. Die Eisenhütte produzierte zunächst überwiegend Artilleriemunition, Granaten und Mörser, wie sie z. B. im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) verwendet wurden. Nachdem österreichische Truppen bereits 1757 den ersten Eisenhammer zerstörten, wurde 1760 der neue Hammer erbaut. 1761 wurde 1,8 km "flussabwärts" der Unterhammer mit einem Zainhammer eingerichtet. (Zain: Aus erhitztem Gußeisen dünner, ausgeschmiedeter (gezogener) Eisenstab. Zaine dienten als Ausgangsmaterial u.a. für Messer, Nägel und Werkzeuge) Im Jahre 1774 wohnen allein auf dem neu eingerichteten Hammer acht Familien, die Roheisen, Gewichte aller Art, Schmiedeeisen, Lehm- und Sandguß, Nägel, gußeiserne Töpfe, Pfannen, Kessel produzierten sowie Ofenplatten, Grabkreuze oder mit Ritterköpfen geschmückte eiserne Torabweiser, als eine Art Prellstein, die Toreinfahrten vor Beschädigung durch Fuhrwerke schützen sollten. Zwei dieser Torabweiser sind in Gottow noch vorhanden. 1775 wird nahe bei Gottow auch eine Pechhütte errichtet.

1818 wird durch "höheren Befehl" der sogenannte Oberhammer in einen Kupferhammer umgewandelt und 1832 werden die Hüttenwerke an den Fabrikanten Krause verkauft, der eine Neusilberwarenfabrik einrichtet und den Unterhammer in eine Mahl- und Schneidemühle umwandelt. Im Jahre 1835 hat der Ort 295 Einwohner und Gottow ist der Sitz eines königlichen Hüttenamtes und des Hütten-Amts-Gerichts des Regierungsbezirkes Potsdam. Das Hüttenwerk besteht aus einem Hochofen mit Stabhämmern, womit ein Kalkpochwerk und Kupferhammerwerk verbunden ist. Nach Akten der Oberberg Hauptmannschaft zu Berlin, war der Gottower Eisenhammer im Jahre 1852 noch in Betrieb.

Daneben ist die bedeutende Schaf- und Pferdezucht eine Haupterwerbsquelle der Einwohner. 1837 arbeiten hier zwei Webstühle und eine Windmühle und im Ort standen damals 34 Wohnhäuser.

1763 wird für Kinder im Alter von 5-13 Jahren die Schulpflicht eingeführt. Die Schule befand sich vor dieser Zeit im Zollhaus der Registratur.
Als in Scharfenbrück 1792 der Sozialutopist Carl-Wilhelm Frölich (vgl. Scharfenbrück) das Gut erwarb übernahm er damit auch die Patronatschaft über die Gottower Dorfschule. Frölich förderte die Bildung und führte neue Lehrinhalte in der Dorfschule Gottow ein.

Der Ort entwickelt sich zu einem Naherholungszentrum vor der Kreisstadt Luckenwalde. Ein Badesee, die Fläming-Skaterstrecke, das Hammerfließ, das einst die Wasserräder der Erzbrecher trieb, eine nahe gelegene Forellenzuchtanlage und der reiche Waldbestand sind die Basis dafür. Noch heute weisen die Namen Unterhammer, wie auch der Hammerberg und das Hammerfließ oder die Moldenhütten auf die einst florierende Eisenwarenproduktion hin. Am Gottower See befindet sich ein Waldlehrpfad.

Raseneisenerz (Sumpferz, Wiesenerz):

Raseneisenstein (auch Raseneisenerz, Sumpferz oder Wiesenerz) ist aus geologischer Sicht Brauneisenstein, eine Abscheidung von Eisenoxyd und entsteht durch Oxydation bei der Mischung von eisenhaltigem Grundwasser mit sauerstoffreichem Oberflächenwasser. In den Uferbereichen von Gewässern setzt sich das Eisenoxyd als Sedimentgestein ab. Als Raseneisenstein werden durch ferritische Phasen verfestigte Sand-Kiesfraktionen bezeichnet. Ihr Eisengehalt beträgt um 30 % und mehr. Das Erz ist ockergelb, braun bis schwarz. Es tritt als erbsengroße Körner, als Knollen oder als schlackeartige Masse in zusammenhängenden Flächen auf. Dieses Material wurde, bevor sich die Verwendung von Ziegel durchsetzte, in bestimmten Regionen (z.B. in Niedersachsen und Brandenburg) auch als Naturwerkstein an Kirchen und Profanbauten (Stadtmauer von Dahme/M, Burgruine Bärwalde, Einfriedung des Jüdischen Friedhofs in Meinsdorf) verwendet. Vor allem aber bildete der einheimische Raseneisenstein die Grundlage für das brandenburgisch-preußische Eisenhüttenwesen. Das Raseneisenerz lag unmittelbar unter der Humus- oder Torfschicht der Niederungsgebiete. Es war leicht im Tagebauverfahren abzubauen und enthielt ca. 25 bis 35 Prozent reines Eisen. Als Brennmaterial für die Verhüttung diente in der Regel Holzkohle, die aus den umliegenden Wäldern gewonnen werden musste.

Atomversuche

Von 1943 bis 1944 fanden in der Versuchsstelle Gottow des Heereswaffenamtes 3 Großversuche und zahlreiche kleinere Versuche zur militärischen Nutzung der Atomenergie statt.

Sehenswürdigkeiten:

  • Gottower See (65.000 m²) - Badestelle
  • Fläming-Skate (170 km Rad- und Skaterweg)
  • Waldlehrpfad
  • Soldatenfriedhof

Denkmale:

  • Friedhof, Gedenkstätte für 18 Zwangsarbeiter verschiedener Nationalität

Vorschlag des Förderverein:

  • Amtshaus des ehemaligen Hüttenwerkes mit 2 gusseisernen Radabweisern