Als "stolp" 1221 erstmals im Staatsarchiv Wolfenbüttel und in den Geschichtsblättern von Magdeburg erwähnt, gehörte Stülpe bis 1438 den Erzbischöfen von Magdeburg. Diese ließen hier einen Herrensitz oder eine Burg bauen, um ihre Besitzungen gegen Brandenburg zu schützen. 1342 wird dieses Gebäude als "sin hus(hos) tzu(tzo) der stulpe(stolpe)" in einer Schrift erwähnt, als der Magdeburger Erzbischof Otto von Hessen (1327 - 1361) Haus und Dorf den Brüdern Krulle verpfändete. Otto schaffte es jedoch, sein Pfand sehr bald wieder auszulösen. Dieser Zustand hielt nicht lange an, denn der Magdeburger Erzbischof Peter (1371 - 1381) musste es bereits 1376 erneut verpfänden, und zwar an Werner von Heinrichsdorf. Der Magdeburger Erzbischof Albert IV. von Querfurt (1382 - 1403) gab es aus gleichem Grund 1389 an Meinhard von Niesenheim. Seitdem riss das Schicksal Stülpes, Pfand zu sein, nicht mehr ab, bis 1449 Hans von Torgow (Besitzer von Zossen) den Ort an fünf Brüder aus dem Hause derer von Schlieben verkaufte. 1494 wurde George von Schlieben alleiniger Besitzer von Stülpe. Wohl um einer Erbauseinandersetzung aus dem Wege zu gehen, verkauften 1530 dreizehn Schliebenbrüder Stülpe an Hans von Hacke (1472 - 1541) für 13.000 Gulden. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden Dorf und Gut mehrmals von plündernden Landsknechten heimgesucht. Nach dem Krieg tauschte Gottfried von Hake diesen Besitz gegen das Gut Neuendorf des Oberst Hans von Rochow. 1775 wird eine Wassermühle erwähnt, 1801 ein Teerofen und 1837 eine Teerschwelerei. 1891 wird eine Mühle und ein Dampfsägewerk am Golm erwähnt und noch 1957 gab es die Wohnplätze Haus am Golm und Schmielickendorf.

1900 erhielt Stülpe mit der Jüterbog-Luckenwalder-Kreiskleinbahn einen Bahnanschluss bis im Jahre 1963 der Reiseverkehr eingestellt wurde. Auf dem Gleisbett der Kreiskleinbahn verläuft heute der 170 km lange Rad- und Skaterweg des Landkreises Teltow-Fläming.

Das Schloss: Adam Ernst II. von Rochow (1705 - 1759) ließ von 1742 bis 1754 das baufällig gewordene Renaissanceschloss aus dem 16. Jh. durch einen barocken Neubau ersetzen. Der stattliche zweigeschossige barocke Putzbau mit Mansardwalmdach ist in den 1920er/1930er Jahren verändert und 1999 durch Brand beschädigt worden. Die Hofseite des bis 2000 für 2,7 Mio. DM sanierten Schlosses ist durch Kolossalpilaster gegliedert. Vor der übergiebelten Mittelachse befindet sich ein Altan (balkonartiger Anbau) mit doppelläufiger Freitreppe, filigraner, schmiedeeiserner Gitterbrüstung und Stifterinitialen (W. R. ochow). Die Zufahrt ist von eingeschossigen, rechtwinklig angeordneten Wohn- und Wirtschaftsgebäuden flankiert. Eines der Wirtschaftsgebäude besitzt einen Uhrenturm. Die Parkseite ist gekennzeichnet durch einen dreiachsigen, übergiebelten Mittelrisalit mit Kolossalpilastern. Die doppelläufige Freitreppe auf der Parkseite führte bis 1975 über den sogenannten Schwanengraben. Im Mai 1945 musste die Familie von Rochow Stülpe verlassen.

Der umgebende Landschaftspark wurde im 19. Jahrhundert angelegt und ist mit einigen botanischen Kostbarkeiten ausgestattet. Unter den schattigen Linden, Eichen und Blutbuchen blühen Frühlingsblüher wie z.B. das Buschwindröschen oder das Leberblümchen.

1796 gab es in den Rochowschen Wäldern rings um den Ort noch 50.166 Eichen. Im Ortsbild fallen noch heute alte, knorrige Eichen auf, die die Dächer der Häuser beschatten.

Zm Dorf gehörten nach 1775 eine Wassermühle, eine Teerschwelerei bis 1854 und ab 1860 eine Dampfmühle. Ab 1871 zählte der Wohnplatz Schmielickendorf zu Stülpe, der durch die militärische Nutzung des Heidehofes nach 1945 zerstört wurde.

Die Kirche ist ein verputzter Saalbau mit dreiseitigem Ostschluss von 1562. Der Chronik nach ließ Christoph von Hacke die einst berühmte Marienkapelle von 1437 auf dem Golmberg (vgl. NSG Heidehof-Golmberg) abbrechen, um Material für den Kirchbau in Stülpe zu gewinnen. Sie enthält verschiedene Originale, u.a. einen großen und einen kleinen Altarschrein, der ehemaligen Wallfahrtskapelle (Marienkapelle). Der große Marienaltar wurde zwischen 1420 und 1430 in rheinischer Gotik gefertigt und zwischen 1974 und 1983 restauriert. Der kleine Altar stammt aus der Zeit um 1480. Der barocke Kanzelaltar und der Taufengel kamen erst um 1690 hinzu als Friedrich Wilhelm von Rochow, der damalige Gutsherr, die Kirche neu gestalten ließ. Der dreigeschossige, quadratische Westturm wurde 1750 neu errichtet und die Patronatsloge auf der Südseite 1752. Die Glocke stammt aus dem Jahr 1498. In der Kirche befinden sich Figurengrabmäler der Familie von Hake und von Rochow. Das Älteste steht für Christoph von Hacke (gestorben 1598). Zwischen 2000 und 2002 erfolgte eine Sanierung der Kirche.

Unweit des Ortes liegt der Golmberg, mit 178 Metern höchster Berg des Landkreises (vgl. NSG Heidehof/Golmberg). 1900 erhielt Stülpe durch die Jüterbog-Luckenwalder-Kreiskleinbahn einen Bahnanschluss. Der Reiseverkehr wurde 1963 auf der Kleinbahn eingestellt. Heute verläuft auf dem Gleisbett der Kreiskleinbahn der 170 km lange Rad- und Skaterweg des Landkreises. In Stülpe lebte von etwa 1910 bis 1938 der Schriftsteller und Lehrer Fritz Gantzer.

Sehenswürdigkeiten:

  • Golmberg
  • Kirche
  • Gutshaus und Park
  • Fläming-Skate (170 km Rad- und Skaterweg)

Denkmale:

  • Dorfkirche - Baruther Straße 4
  • Wohnhaus - Baruther Straße 6
  • Wohnhaus - Baruther Straße 10
  • Wohnhaus - Baruther Straße 36
  • Wohnhaus - Dorfstraße 10/11
  • Wohnhaus - Ließener Straße 27
  • Wohnhaus - Schönefelder Chaussee 17
  • Gutshaus und Park