Neuhof bei Zossen

An dem am Wolziger See gelegenen Ort gab es vor 1747 nur die Wolziger Mühle (Wassermühle) und eine Schäferei. Friedrich der Große beauftragte um 1747 den Oberamtmann Bethke aus Bötzow bei Oranienburg, "sich um die Feldwirtschaft und um das Mühlenwesen in Wolzig zu kümmern". Die erforderlichen Arbeitskräfte, zunächst 12 Familien, kamen aus dem damals sächsischen Dorf Klein-Schießet, heute Klein Ziescht. Neben der Wolziger Mühle am Mühlengraben entstand der "Neue Hof" und das Wolziger Schloss, in dem der Oberamtmann Bethke wohnte. Zu Anfang des 19. Jh. wohnten 103 Einwohner im Kolonistendorf Wolzig. Im Jahre 1860 werden 170 Einwohner in der Kolonie und im Gutsbezirk genannt. 1877 wurden das Dorf und das Gut Neuhof zu einem Gemeindebezirk Neuhof vereinigt. Ab etwa 1920 setzte eine Siedlungsentwicklung nordwestlich des Dorfes ein die während der 1970-er und 1980-er Jahre mit der Funktion "Erholung" weiter ausgebaut wurde. So entstand ein ca. 56 ha umfassendes Ferienhausgebiet. 1974 wurde die Gemeinde in die Gemeinde Wünsdorf eingemeindet.

Einen Bahnanschluss erhielt Neuhof 1875 mit dem Bau der Berlin-Dresdener Eisenbahn. Da sich die benachbarte Gemeinde Wünsdorf anfangs gegen den Bau eines Bahnhofes aussprach, erhielt 1878 zunächst der kleine Ort Neuhof einen Bahnhof (Haltestelle). Wünsdorf nahm seinen Bahnhof erst 1897 in Betrieb.

In den 1930er Jahren siedelte sich die Halpaus-Konservenfabrik auf dem ehemaligen Gutshof an. Das Unternehmen produzierte ab etwa 1936 Fleischkonserven für die Wehrmacht. Nach 1945 produzierte die Fabrik als "Werk Neuhof" des VEB Havelland Obst- und Gemüseverarbeitung Beelitz, Gemüse-, Obst- und Tischkonserven. Ende der 1980er Jahre wurden jährlich etwa 6.500 t Konserven produziert. Trotz des schlechten Bauzustandes des Werkes wurden Investitionskonzepte, insbesondere zum Bau einer Kläranlage, zuletzt 1989 nicht genehmigt. Der schlechte Bauzustand hauptsächlich aber die schlechte gesamthygienische Situation im Werk führten Anfang des Jahres 1990 zur Stillegung des Werkes. Seit Anfang 1992 plant und baut die Saßmann & Sauerbrey OHG auf dem Gelände eine Ferienhaus- und Freizeitanlage.

Berlin-Dresdner Eisenbahn

Ein Berliner Komitee erhielt im Jahre 1871 die Erlaubnis zur Durchführung der Vorarbeiten einer Eisenbahn von Berlin über Zossen, Kirchhain, Doberlugk, Elsterwerda, Großenhain nach Dresden. Im Jahre 1872 wurde der Berlin-Dresdner Eisenbahngesellschaft die Konzession zum Bahnbau erteilt, gleichzeitig wurde der Staatsvertrag zwischen Sachsen und Preußen abgeschlossen. Zwischen dem Potsdamer- und dem Anhalter Bahnhof wurden die einfachen Bahnhofsbauwerke der Dresdner Bahn errichtet.

Südlich des Personenbahnhofs entstand ein Güterbahnhof mit einer Verbindung zur Berlin-Potsdamer Eisenbahn. Die zunächst eingleisige Strecke auf dem für zwei Gleise hergestellten Planum der Dresdner Bahn, die eine Konkurenz zur parallel laufenden Berlin-Anhalter Eisenbahn darstellte, wurde am 17. Juni 1875 eröffnet. Sie besaß zur Inbetriebnahme 21 Stationen. In Berlin und im heutigen Landkreis Teltow-Fläming gab es die Stationen Südende, Marienfelde, Mahlow, Rangsdorf, Zossen, Baruth und Clasdorf. Da sich die Berlin-Dresdner Eisenbahngesellschaft von Anfang an in finanziellen Schwierigkeiten befand, übernahm der preußische Staat am 20. August 1877 die Verwaltung der Bahn und übergab die Betriebsführung der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn. Ab 1920 wurde die Bahnstrecke von der Deutschen Reichsbahn betrieben.

Sehenswürdigkeiten:

  • Schloss Gut Neuhof

Denkmale:

  • Dorfstraße 30, Backofen von 1888