Petkus

Petkus einer der höchstgelegenen Orte im Niederen Fläming wird als "Teodericius de Petzcose" 1229 erstmalig urkundlich erwähnt. Vermutlich handelt es sich aber um eine slawische Ortsgründung. Die Siedlung gehörte bis 1815 zum Königreich Sachsen und war bis 1675 im Besitz der Familie von Schlieben, danach der Familie von Hacke, von Thümen und ab 1816 der Familie von Lochow.

Die heutige Gemeinde Petkus bestand ursprünglich aus zwei Dörfern. Im Jahre 1873 wurde das Dorf Kaltenhausen, 1368 als "Kaldenhusen" erwähnt, mit Petkus vereinigt. Da Kaltenhausen erst zum Erzbistum Magdeburg, danach zum Kurfürstentum Brandenburg und Königreich Preußen gehörte, befand sich lange Zeit eine Landesgrenze zwischen den dicht beieinanderliegenden Orten.


Die Kirche

Die Kirche ist im Kern ein Feldsteinbau des 13. Jahrhunderts mit eingezogenem Chor und Apsis, backsteinernem Turm aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Innenausstattung stammt aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.

1900 erhielt Petkus mit der Jüterbog-Luckenwalder-Kreiskleinbahn einen Bahnanschluss bis die Bahnlinie 1963 stillgelegt wurde. Auf dem Gleisbett der Kreiskleinbahn verläuft heute der 170 km lange Rad- und Skaterweg des Landkreises Teltow-Fläming.


Die Mühle

Eine Sehenswürdigkeit ist die 1835 als Bockwindmühle erbaute "Friedensmühle" die 1950 zur Paltrockwindmühle umgebaut wurde. Seit der wieder Inbetriebnahme nach dem 2. Weltkrieg am 07. Oktober 1950 wird sie "Friedensmühle" genannt. Der Heimatdichter Richard Conrad mahnte damals in einem Zeitungsartikel, dass die Mühle nur noch in Friedenszeiten Mehl mahlen möge. Die restaurierte und windgängige Paltrockmühle mit vollständiger Technik zur Getreideverarbeitung (Reinigung, Schrotgang, Walzenstühle, Plansichter, etc.) ist ein technisches Denkmal.

Die Roggenzüchtung

Der Name Petkus ist durch das Wirken Ferdinand von Lochow`s bei Landwirten in der ganzen Welt zu einem Begriff für gutes Saatgut geworden. Der Beginn der Pflanzenzüchtung in Petkus wird auf das Jahr 1881 datiert. Im Herbst des Jahres 1880 hatte Ferdinand von Lochow auf kleinen Gartenbeeten einzelkornweise Proben der damals verbreiteten Winterroggensorten "Pirnaer" und "Probsteiner-Roggen" ausgesät. Durch den weiten Stand hatte jede Pflanze die Möglichkeit der individuellen Entwicklung und so sah F.v. Lochow sofort die außerordentliche Verschiedenheit der einzelnen Pflanzen. Die auf sein "Ideal" ausgerichtete Pflanzenauslese brachte bald Erfolge.

1891 stellte F.v. Lochow der DLG (Deutsche Landwirtschaftliche Gesellschaft) Saatgut seines "Petkusser Roggens" zur Verfügung. Die Ertragsleistung der Sorte war im Vergleich zu den mitgeführten Sorten überragend. In wenigen Jahren wurde sie zur weitverbreitetsten Winterroggensorte bis über die Grenzen des damaligen Deutschen Reiches hinaus. Ferdinand von Lochow wird heute zu den Vätern der deutschen Pflanzenzüchtung gezählt: Sein Leben und Wirken war mit dem Ort Petkus eng verbunden. Er wurde 1849 in Petkus geboren und verstarb dort 1924.

Ferdinand von Lochow

Jost, Ferdinand, Friedrich von Lochow wird am 16. September 1849 in Petkus geboren. Sein Vater war Ferdinand, Heinrich, Ewald v. Lochow und seine Mutter Eva, Agnes, Auguste war eine geb. von Schlieben.

Von 1861 - 1867 besuchte F. v. Lochow das Melanchthon Gymnasium - Wittenberg und anschließend das Friedrich - Wilhelm Gymnasium - Berlin. Im Jahre 1869 begann er seinen Militärdienst bei dem in Weimar stehenden 6. Thüringer Infanterie Regiment. Als Fähnrich des 94. Infanterie-Regiments nahm er 1870 an der Schlacht bei Wörth und Sedan teil, erwarb am 02. 09. 1870 das Offizierspatent und wurde am 12.01.1871 im Loire-Feldzug bei Kämpfen um Le Mans so verwundet, dass er 1872 die militärische Laufbahn als Invalide beendete. Noch im selben Jahr begann F. v. Lochow eine Ausbildung als Eleve (lehrling) in Krekow bei Soldin (Neumark), jetzt Polen. Ein Landwirtschafts-Studium absolvierte F. v. Lochow an der philosophischen Fakultät der Universität in Halle von 1873 bis 1875. Das Zeugnis bestätigt Vorlesungen bei Kühn, Maerker, Anschütz, Conrad u.a.. Anschließend wird er auf einem Gut in Watenstedt bei Wolfenbüttel Inspektor, bis er am 01. April 1876 die Wirtschaftsleitung des Rittergutes Petkus unter seiner Mutter übernimmt. 1879 übernimmt er den Betrieb des Rittergutes Petkus und beginnt 1881 mit der Roggenzüchtung. Mitglied bei der DLG wird v. Lochow 1885 wo er auch Ausschussmitglied der Saatzuchtabteilung und später Ehrenvorsitzender des Verwaltungsrates wird. Die ersten Sortenversuche mit Petkusser Roggen (Winterroggen) beginnen 1891 und 1895 beginnt die Züchtung von Sommerroggen. Neben der Roggenzüchtung begann er 1902 mit der Haferzüchtung und 1903 mit der Kartoffelzüchtung.

Eine der größten Ehrungen war der Grand Prix im Jahre 1900 auf der Weltausstellung in Paris. 1910 wurde v. Lochow die "Große Goldene Medaille" auf der Weltausstellung in Brüssel verliehen und im selben Jahr erhielt er die Große silberne EYTH-Gedenkmünze "Dem Mitarbeiter" aus Anlas des 25jährigen Bestehens der DLG. Am 15.06.1914 wird v. Lochow zum "Dr.phil.hc." durch die Philosophische Fakultät der Universität Halle ernannt und am 01.06.1922 erfolgt die Ernennung zum "Dr.agr.hc." durch die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin. Das Gut Heinsdorf im damaligen Kreis Luckenwalde erwirbt v. Lochow 1921.

Neben den seiner beruflichen Tätigkeit unterstützt und fördert v. Lochow auch die Entwicklung der Region. Am 06.01.1882 wird unter seiner Mitwirkung der landwirtschaftliche Vereins in Petkus gegründet, 1883 ein Pferdezuchtverein und 1890 die Molkereigenossenchaft für Petkus und Umgebung, die zum Bau der Genossenschaftsmolkerei in Petkus führte. Im Jahre 1920 wird die Stromversorgungsgenossenschaft gegründet und es werden Arbeiterwohnungen gebaut.

Am 08. September 1924 starb F. v. Lochow in Petkus. Sein Grab befindet sich auf dem Petkuser Friedhof. Zu Ehren F. v. Lochow`s wurde ein Gedenkstein von der DLG gestiftet und am 01. Juli 1926 enthüllt. Der unbehauene große Findling an dem eine Bronzeplatte des Bildhauers Dietzsch aus Sachsenhausen angebracht ist, steht heute vor dem damaligen Institutsgebäude, welches 1938 als "neue Saatzucht" errichtet wurde.

Er hinterließ 5 Kinder; davon 2 Söhne. Ferdinant, Hans, Ewald (geb. am 23.09.1884) wird zunächst Gutsbesitzer in Zieckau und später übernimmt er das Gut Petkus. Er stirbt am 17.02.1931 in Petkus. Sein Sohn Hans (geb. 23.09.1893) wird Gutsbesitzer in Heinsdorf.

Sehenswürdigkeiten:

  • Schloss
  • Kräutergarten mit Töpfermöglichkeiten und Teestube.

Im Kräutergarten werden über einhundert verschiedene Wild- und Kulturkräuter ökologisch, nach den Bestimmungen der Gäa, angebaut. Angeschlossen an den Kräutergarten sind die Keramik- und Teestube.

  • altes Wasserwerk
  • alte Saatzucht
  • Landhaus
  • Saatzucht (heute Skaterhotel)
  • Dorfkirche
  • Mühle
  • Skaterhotel
  • Fläming-Skate (170 km Rad- und Skateweg)

Denkmale:

  • Dorfkirche
  • Hauptstraße 27, Backhaus - Hauptstraße 33, Schule und Küsterei
  • Hauptstraße 36a, Paltrockwindmühle
  • Gutspark
  • Mitschurinstraße 4, Gutshaus
  • Mitschurinstraße 4, Denkmal F.v.Lochow
  • B 115 Wasserwerk (erbaut 1930)

Vorschlag des Förderverein:

  • Saatgutspeicher,
  • alte Saatzucht
  • ehemaliges Saatzuchtgebäude in der Merzdorfer Straße
  • Futtersilo in der Hauptstraße