Saalow

Das Dorf Saalow ist slawischen Ursprungs und wurde ursprünglich am Rande unzugänglicher Sümpfe gegründet. Nur über einen Zugang von den westlich gelegenen Höllenbergen war das Dorf erreichbar. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1541. Im 14. und 15. Jh. gehörte das Gebiet zur Herrschaft Zossen und unterstand den von Torgows. Nach dem Aussterben der von Torgows (1478) kaufte 1490 der brandenburgische Kurfürst Johann (Cicero) die Herrschaft Zossen für 16.000 Gulden, die damit zu einem kurfürstlichen Amt wird. Die landwirtschaftliche Prägung der Ortschaft mit seinem Rundlingsdorf im Zentrum hat sich erhalten. Ende der 1920-er Jahre entstand die östlich des eigentlichen Dorfes gelegene Siedlung. Westlich des Dorfgebietes wurde in den 1930-er Jahren ein Krankenpflegeheim errichtet.

Auf dem Mühlenberg setzte vor dem Zweiten Weltkrieg eine militärische Nutzung ein. Es entstand ein Startplatz für Wetterballons. Bis 1994 wurde das Objekt als Radarstation von der russischen Armee genutzt.

Johann Gottfried Schadow

1861 hebt Fontane in seinen ,,Wanderungen durch die Mark Brandenburg" Saalow und besonders die Höllenberge und den nahen See hervor. Er "erwanderte" damals die Geschichte der Familie Schadow, aus der Johann Gottfried Schadow stammt. Dieser wurde am 20. Mai 1764 in Berlin geboren, sein Vater Gottfried Schadow stammt aus Saalow, wo er am 21. Januar 1738 geboren wurde. Johann Gottfried Schadows Mutter wurde als Anna Catharina Nille am 20. März 1740 in Mellen geboren. Gottfried Schadow ging als Schneidermeister mit seiner Frau nach Berlin. Heute erinnert die Schadow-Straße in Saalow an den berühmten Bildhauer und an seine Eltern, die hier einige Jahre lebten. Johann Gottfried Schadow erhielt ab 1776 eine Ausbildung in der Werkstatt des Hofbildhauers J. P. A. Tessaert. Nach einer Italienreise von 1785 bis 1787 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Berliner Akademie gewählt und übernahm die Leitung der Hofbildhauerwerkstatt. Seinen künstlerischen Ruhm begründete das 1789-1791 geschaffene Grabmal des Grafen von der Mark (heute alte Nationalgalerie), mit dem er zum Wegbereiter des Klassizismus in Preußen wurde. Sein Hauptwerk war die 1794 vollendete Quadriga mit der Viktoria auf dem Brandenburger Tor und das Doppelstandbild der Prinzessinnen Luise und Friederike. Neben der Porträtarbeit für das königliche Haus gestaltete er zahlreiche Privatbildnisse und war auch für die königliche Porzellanmanufaktur tätig. Ab 1805 war Schadow Rektor der Berliner Akademie der Künste. Das weiträumige Atelier von Schadow lag in der Kleinen Wallstraße 1 (heute Schadowstraße). In den sechs Jahrzehnten seines Schaffens fertigte er zahlreiche Werke der bildenden Kunst, unter anderem Friedrich den Großen, General von Zieten, Königin Luise und Schwester Friederike, Büsten von Johann Sebastian Bach, Lessing, Graun und Hufeland. Allein für die Walhalla bei Regensburg schuf er 16 Marmorbüsten. Er fertigte Zeichnungen, Lithographien, Grabmäler, Bronzestatuen. In seinem Haus verkehrten die Brüder von Humboldt, Achim von Arnim, Ludwig Tieck, Clemens Brentano, Karl Friedrich Schinkel und Christian Daniel Rauch. 1827/28 war Schadow Stadtverordneter. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem dorotheenstädtischen Friedhof der Friedrichswerderschen Gemeinde in Berlin-Mitte in der Chausseestraße 126.

Zu den Sehenswürdigkeiten von Saalow gehört eine im Jahre 1903 nach Saalow umgesetzte Bockwindmühle, die Mitte des 19. Jahrhunderts im heutigen Berlin-Schöneberg stand. 1937 erfolgte der Umbau zur Paltrockmühle. Die Mühle ist nach wie vor windgängig und besitzt die vollständige Mahltechnik. Bis Zum Jahre 1971 war sie in Betrieb.

Darüber hinaus befindet sich im Ort eine sogenannte Scheunenwindmühle (die einzige dieses Typs in Deutschland). In der aus Podemus bei Dresden stammenden, durch den Bauherren J.T.L. Schubert entworfenen und 1884 errichteten Mühle treibt der durch große Scheunentore strömende Wind über ein großes Windrad den Schrotgang. 1914 erfolgte die Umrüstung auf Elektroantrieb und 1957 die Stillegung. Das Museum für Volkskunst Dresden und die Kulturbundgruppe Oberwartha haben 1974 die Mühle geborgen. Anfang der 1980-er Jahre kam die Mühle nach Saalow, wo sie fast ein Jahrzehnt in einer Scheune lagerte. Nach dem Transport lagerte sie fast ein Jahrzehnt bei Klaus-Kühne-Immobilien in einer Scheune. Die Restaurierung und der Wiederaufbau erfolgte 1992/93, unter Leitung des ortsansässigen Architekturbüros Boss & Frey.

Die Mühlen sind, zusammen mit der ehemaligen Dorfschule, dem jetzigen Bürgerhaus, ein beliebtes Ausflugsziel. Unmittelbar neben dem Bürgerhaus befindet sich die weiträumige und moderne Reitanlage "Hinrikenhof".

Sehenswürdigkeiten:

  • Scheunenwindmühle
  • Paltrockwindmühle
  • NSG "Horstwalder und Hechtsee"
  • Dorfaue mit Bürgerhaus
  • Geburtshaus des Vaters von Johann Gottfried Schadow
  • Reiterhof "Hinrrikenhof"

Denkmale:

  • Denkmalbereich Dorfaue
  • Paltrockwindmühle, Mellenseestraße 33
  • Dorfschule auf dem Dorfanger
  • Scheunenwindmühle auf dem Dorfanger
  • Gedenkstätte für die Opfer des 2. Weltkrieges auf dem Friedhof
  • Kunstwerke im Pflegeheim Saalow in der Pflege- und Betreuungseinrichtung "Saalower Berg": Plastik "Kämpfende Hähne"; Wandmalerei "Kaukasischer Kreidekreis" sowie Keramik-Wandgestaltung "Jahreszeiten"