Imposanter Heldbock soll gerettet werden

Mit etwa 2.400 Heldbock-Eichen existiert zwischen Luckenwalde, Jüterbog und Baruth nicht nur das größte Brandenburgische Vorkommen dieser seltenen Käferart, sondern wahrscheinlich auch das größte in Deutschland. Der Rückgang und die Verinselung von alten Laubbaumbeständen führten europaweit dazu, dass mit ihren Lebensräumen auch die imposanten Käfer verschwanden. 

Deshalb gehört der Heldbock zu den stark gefährdeten Arten und ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und seit 1992 in die Anhänge II und IV der europäischen FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) aufgenommen.

Das Land Brandenburg hat somit auch eine große Verantwortung für den Schutz dieser bedrohten Tierart in der Europäischen Union.

Der Heldbock zählt mit etwa 3 bis 5,5 cm Länge und 1 bis 1,5 cm Breite zu den größten Käfern Mitteleuropas. Die Antennen können bis zu 10 cm lang sein.

Trotz dieser Größe ist die Erfassung und Beobachtung des Heldbocks, der auch als Großer Eichenbock bekannt ist, nicht einfach, denn seine Larven leben im Verborgenen im Inneren der Bäume und die ausgewachsenen, nachtaktiven Käfer nur wenige Wochen im Jahr.

Die besiedelten Bäume sind aber auch an den charakteristischen daumendicken Bohrgängen im Kronen- und Stammbereich zu erkennen und dem ausrieselnden Bohrmehl an Stamm und Stammfuß. Vor allem die Stieleiche gilt als Entwicklungsbaum des Heldbocks, aber auch Traubeneichen werden besiedelt. Die Brutbäume müssen alt sein und sollten einen nach Süden exponierten, warmen Standort aufweisen. Geeignete Alteichenbestände waren meist Hudewälder, das heißt lichte, beweidete Wälder oder Eichen in Parkanlagen oder Alleen.

Der starke Rückgang ist vor allem in der Zerstörung seiner Lebensräume (zum Beispiel Hartholzauen), der intensiven forstlichen Nutzung der Wälder, der Aufgabe historischer Waldwirtschaftsformen (zum Beispiel Hudewald) und dem Verlust von alten Eichen (Baumgruppen, Alleen, Parks, Einzelbäume) zu sehen.

Vorrangige Schutzmaßnahmen bestehen (aufgrund der Standorttreue und langen Entwicklungszeit) vor allem im Erhalt und der Förderung von Brut- und Entwicklungsbäumen.

Die Naturschutzstiftung des Landes Brandenburg plant derzeit gemeinsam mit Partnern ein umfangreiches Projekt zur Förderung des Heldbocks im Baruther Urstromtal.

Dazu sind vor allem Maßnahmen hilfreich, die die Waldstruktur verbessern und heimische Eichenarten fördern. Geplant ist u. a. verschattete Bereiche aufzulichten und gezielt Einzelbäume freizustellen, unterschiedliche Altersstrukturen zu entwickeln, Eichensprösslinge für die Einzelbaumentwicklung zu pflanzen oder aber bestehende Baumbestände durch Nachpflanzungen zu vernetzen.

Von diesen Maßnahmen profitiert nicht nur der Heldbock, sondern auch andere bedrohte Käferarten wie Eremit und Hirschkäfer oder aber Fledermäuse.

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