Geschichte von Klausdorf frei gelegt

In Klausdorf entsteht derzeit das über 5 ha große Wohngebiet „Wohnen in der Ortsmitte“. Die Erschließungsarbeiten sind im vollen Gange.

Das Baugebiet zwischen Zossener Straße, Bahnhofstraße und Gipsweg war jahrzehntelang Teil eines weitläufigen Ziegeleigeländes. Auf dem Grundstück in der Zossener Straße 23 befindet sich noch das ehemalige Gehöft des Ziegeleibesitzers Arndt mit einer repräsentativen Villa. Auch die Reste eines zur Ziegelherstellung genutzten Rührwerkes waren - allerdings versteckt unter Gehölzaufwuchs - an der Ecke Bahnhofstraße/Gipsweg noch erkennbar.

Im Zuge der Erschließungsarbeiten wurde das Rührwerk freigelegt. Es soll durch sichernde Maßnahmen vor dem Zerfall geschützt und bewahrt werden. 

Begleitende archäologische Untersuchungen haben nun an der Bahnhofstraße noch weitere Relikte der Ziegelindustrie zutage befördert. Es handelt sich wahrscheinlich um eine ehemalige Ziegelpresse mit Tonschneider. Bleibt zu hoffen, dass die baulichen Reste erhalten und gesichert werden. Die Bahnhofstraße ist in diesem Abschnitt Teil des Boden-Geo-Pfades, der auf seinen Infotafeln auch auf die Geschichte der Klausdorfer Ziegelindustrie eingeht. Zwei Tafeln stehen direkt am neuen Wohngebiet Gipsweg/Ecke Bahnhofstraße.

Klausdorf erlangte wirtschaftliche Bedeutung durch zahlreiche Ziegeleien und Kalkbrennereien. Bereits 1698 wird eine Ziegeleischeune erwähnt und 1920 gab es hier sechs Ziegeleien, die jährlich 56 - 57 Millionen Ziegelsteine produzierten. Die Ziegeleibesitzer hießen Fasskessel, Maass, Voigt, Hornemann und Arndt.

 

Voraussetzung für die industrielle Entwicklung war die vorhandene Infrastruktur mit dem Nottekanal und der 1875 eröffneten Königlich-Preußischen-Militäreisenbahn. Sämtliche Ziegeleien hatten einen Bahnanschluss. Die Gleise in der Bahnhofstraße sind heute noch teilweise sichtbar.

Der nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte die Ziegelei Hornemann bis 1960 als Privatbetrieb weiter. Die Ziegelei von Fasskessel, ursprünglich Maaß, wurde 1948 volkseigen und bildete das Werk I des VEB Ziegelkombinat Klausdorf. 1953 übernahm der VEB die 1950 aus der Ziegelei F. Arndt gebildete Ziegeleigenossenschaft als Werk II. Noch 1961 produzierte das Ziegeleikombinat etwa 19 Mio. Ziegel. 1990 wird die Märkische Ziegelei GmbH Nachfolger des ehemaligen Ziegeleikombinates. Der Betrieb der Ziegelei wurde aber bald eingestellt. Der Ringofen blieb als technisches Denkmal erhalten, befindet sich aber in einem schlechten Zustand.

In Klausdorf finden sich noch viele Zeugnisse aus der Zeit der industriellen Ziegelfertigung. Zahlreiche Bauwerksreste ehemaliger Betriebsgebäude sind zumindest noch in Teilen erhalten. Ein ehemaliger Ringofen am Gipsweg – ebenfalls am Boden-Geo-Pfad gelegen - wurde als Fledermausquartier hergerichtet.

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