Förderverein zu Besuch in Lynow im Baruther Urstromtal

Die Mitglieder des Fördervereins Naturpark „Baruther Urstromtal“ e.V. sind seit langer Zeit dabei, mit den Akteuren im Naturpark ins Gespräch zu kommen. Dabei werden Landnutzer, Touristiker, Bürgermeister, Politiker und Verbandsvertreter besucht. Gestern waren Carsten Preuß und Hartmut Hanack vom Förderverein in Lynow, um mit Heinz Kroll, dem Ortsvorsteher, über die Entwicklung des Ortsteils zu sprechen. Dabei ging es auch um die Chancen, die ein Naturpark "Baruther Urstromtal" bieten würde. 

 

Lynow ist einer der 23 Ortsteile der Gemeinde Nuthe-Urstromtal, die als flächengrößte Gemeinde ohne Stadtrecht in Deutschland gilt. Der westliche Teilbereich der Gemeinde ist Teil des Naturparks Nuthe-Nieplitz, der östliche Teil könnte Teil des Naturparks Baruther Urstromtal werden: eine Gemeinde zwei Naturparke!!

 

Das kleine Dorf Lynow am südlichen Rand des Urstromtals soll einst ein westslawisches Fischerdorf gewesen sein. Der Ortsname kann auf das Wort "Lin" in der Bedeutung von Schleie zurückgeführt werden. 1444 kam Lynow zur Lehnsherrschaft Baruth und wird im selben Jahr erstmals urkundlich als "an lynaw" erwähnt.

Ein Naturpark besteht nicht nur aus Natur- und Landschaftsschutzgebieten. Auch das kulturelle Erbe ist wesentlicher Bestandteil von Naturparken. Davon hat Lynow einiges zu bieten.

Zunächst ging es ins Oskar Barnack Museum. Barnack, der am 1. November 1879 in Lynow geboren wurde, erfand 1913 die erste Kleinbildkamera der Welt. Dem Sohn der Gemeinde widmet das Museum eine kleine Ausstellung.

Ulrich Bondzio erwarb 1987 in Lynow ein altes Fachwerkhaus aus dem 19. Jahrhundert, sanierte es denkmalgerecht und rettete es damit vor dem Abriss. Das Gebäude besitzt noch eine "schwarzen Küche" und war seit 1974 unbewohnt.

Das alte, ehemals fürstlich Solmsche Forsthaus in Lynow, das vermutlich aus dem Jahr 1793 stammt, wurde von Petra Heine und Stefan Butschke saniert. 2020 konnte das Paar in das Fachwerkhaus einziehen. Eine offene schwarze Küche, die zugemauert war, wurde wieder freigelegt. In den 1970er Jahren dienten einige Räume zum Tabaktrocknen.

Mitten im Dorf wurde 2020 die ehemalige Gaststätte "Zur Linde", nachdem das abgebrannte Gebäude 26 Jahre ein Schandfleck im Ort war, abgerissen. Nun soll hier ein Wohnhaus entstehen.

Auch in Lynow sind die Störche zurückgekehrt. Jana und David Janzen verfolgen das Storchenspektakel seit Jahren. Seit 1998 lassen sich die Tiere alljährlich auf dem Grundstück der Familie nieder. 2020 wurde am Ortseingang in Lynow ein weiteres Storchennest errichtet. Ebenso eins in 25 Meter Höhe an der Horstmühle.

Lynow zeigt auch sehr gut die natur- und landschaftsverträgliche Nutzung erneuerbarer Energien. Hier wurde 2015 eine Liegenschaftsfläche für eine Photovoltaikanlage umgenutzt.

Auch an den Rufbus der Gemeinde Nuthe-Urstromtal ist Lynow angeschlossen. Auf Wunsch bringt der Rufbus R755 die Einwohner ans Ziel. Sogar der Baruther Rufbus kommt nach Lynow. In diesem Jahr soll noch eine neue Bushaltestelle entstehen.

Ein reges Vereinsleben gibt es zudem in Lynow: der Förderverein Horstmühle-Baruth e.V. kümmert sich um die Horstmühle und vereint die Urstromtaler Schlepperfreunde. Der "Grenzenlos" Lynow e.V. organisiert insbesondere Veranstaltungen, kümmert sich um den Spielplatz und fördert die Feuerwehr.

Tradition und Moderne gehen in Lynow zusammen. Das ist auch das Ziel von Naturparken. Sie bieten in einer zunehmend globalisierten Welt Ankerpunkte für die Identifikation der Menschen mit ihrer Region, in der sie sich zu Hause fühlen. Zugleich verhindern Naturparke nicht Entwicklung, sondern die leisten entscheidende Beiträge zur Lösung der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen.

Über ein Problem wird in Lynow seit Jahren diskutiert, der Weg von Lynow zur Horstmühle. Das Projekt scheiterte bisher an der Finanzierung. Die Gesamtlänge des Weges von Lynow über die Horstmühle nach Horstwalde beträgt 5 km. Davon befinden sich 2 km in der Gemeinde Nuthe Urstromtal und 3 km auf dem Gebiet der Stadt Baruth/Mark. Ein Projekt, bei dem eine Naturparkverwaltung behilflich sein könnte. Denn die Naturparkverwaltungen kooperieren intensiv mit Kommunen, Verbänden, Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie weiteren Akteuren und unterstützen die regionale und interkommunale Zusammenarbeit. Hierzu haben die Naturparke ein Kuratorium, in dem die genannten Akteure vertreten sind.

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