Beispielhafter Waldumbau im Baruther Urstromtal

Zu einer Waldführung waren Interessierte in den Hatzfeldischen Forst eingeladen. Auslöser war ein Besuch der Landtagsabgeordneten Isabel Hiekel (Bündnis 90/Grüne) im August im geplanten Naturpark Baruther Urstromtal. Im Rahmen ihrer Sommertour machte sie einen Abstecher in den künftigen Naturpark. 

Da zu wenig Zeit für die Waldgebiete im zukünftigen Naturpark waren, wurde vereinbart, dass sie sich den gelungenen Umbau des Kiefernwaldes der Hatzfeldischen Forst, der zum Teil im Baruther Urstromtal liegt, in einem separatem Termin unter fachkundiger Begleitung anschaut.

Insgesamt 25 Umweltinteressierte, darunter auch Michael Luthardt, der Leiter des Forstkompetenzzentrums Eberswalde, nutzten die Gelegenheit, um sich von Mark Illerich von der Hatzfeldischen Forstverwaltung vor Ort über gelungenen Waldumbau informieren zu lassen. Dieser zeigte, wie in den vergangenen 20 Jahren aus Kiefernmonokultur ein Mischwald entstanden ist. Insgesamt verfügt das Unternehmen deutschlandweit über einen Bestand von 15.500 Hektar, davon 6.500 im Land Brandenburg. Illerich ist seit 2001 Betriebsleiter der Hatzfeldt Wildenburg’sche Verwaltung.

Die Teilnehmer zeigten sich von der Waldentwicklung beeindruckt. In den meisten Privatwäldern geht es nicht um den Waldumbau, sondern vorrangig um Gewinne. „Wer langfristig ökonomisch erfolgreiche Waldwirtschaft betreiben möchte, muss eine Risikostreuung anstreben. Wir praktizieren eine naturgemäße Erwerbswaldwirtschaft“, erklärt Illerich.

Mit der Natur wirtschaften

Wer die Ökonomie im Wald ernst nimmt, müsse mit statt gegen die Natur wirtschaften. Ökonomie und Ökologie lassen sich seiner Ansicht nach in keiner Branche so gut vereinen, wie in der Forstwirtschaft. Der Altbestand wird durch 96 Prozent Kiefern dominiert. Inzwischen wurde auf einer Fläche von 3.000 Hektar zweischichtig verjüngt. So wurden unterschiedliche ökonomisch wie ökologisch interessanten Mischbaumarten gepflanzt. Zehn verschiedene Baum- und Straucharten mischen sich zwischen dem restlichen Kiefernbestand. Dabei wurde auf heimische Arten ebenso gesetzt wie auf klimaresistente Baumarten aus anderen Regionen und Kontinenten.

Konsequente Bejagung

Um heimische Baumarten etablieren zu können, sei eine konsequente Bejagung von Reh und Hirsch unumgänglich. Diese wünscht sich auch Hartmut Hanack vom Förderverein Baruther Urstromtal und Mitinitiator der Waldführung seit Jahren. Er musste sein Waldstück in Gottsdorf einzäunen, um junge Pflanzen vor Wildverbiss zu schützen. In seinem eigenen Wald darf er kein Wild erlegen, obwohl er einen Jagdschein besitzt. Deshalb musste er in den vergangenen Jahren auf den aufwendigen Zaunbau setzen.

Zielgerichtete Förderung erwünscht

„Die Jagd ist das A und O. Professionell und zeitgemäß und nicht an Trophäen orientiert, sondern mit dem Ziel, einen gesunden gemischten Wald in die nächste Generation zu bringen und gesundes Fleisch zu vermarkten“, sagt Mark Illerich. Er wünscht sich eine zielgerichtete Förderung und nicht für Zaunbau, Bodenbearbeitung und Pflanzung, womit stetig überhöhte Wildbestände quer subventioniert werden. Außerdem hofft er auf ein liberaleres Jagdgesetz. Unter anderem sollten Kleinwaldbesitzer in die Lage versetzt werden, Einfluss auf die Jagd zu nehmen. Zudem sollte nicht Übererfüllung sanktioniert werden, sondern stetes Nicht-Erreichen der Vorgaben.

„Ich bin von diesem Privatwald sehr beeindruckt. Dort wird nachhaltig Waldwirtschaft betrieben“, sagt Hiekel. Die Laubbäume stünden nicht so dicht, dass sei aber auch nicht notwendig, so bekämen sie ausreichend Licht und Luft. Was das Jagdgesetz betrifft, so sieht auch die Grünen-Politikerin Handlungsbedarf. „Das Gesetzt soll in Kürze novelliert werden“, fügt Hiekel hinzu.

Von Margrit Hahn (MAZ Teltow-Fläming, 24.10.2020)

Isabel Hiekel, Michael Luthardt, Mark Illerich und Hartmut Hanack (v.l.). 

Zurück