Landtagsabgeordnete zu Besuch im "Baruther Urstromtal"

Die Landtagsabgeordnete Isabell Hiekel, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN besuchte das Gebiet des geplanten Naturparks „Baruther Urstromtal“. Hiekel ist u. a. Sprecherin für Umwelt & Naturschutz und Landnutzung ihrer Fraktion sowie Mitglied im Agrar- und Umweltausschuss.

Im Rahmen ihrer Sommertour ist sie derzeit in den 15 Brandenburger Großschutzgebieten unterwegs. Ins Baruther Urstromtal kam sie am Samstag auf Einladung von Carsten Preuß, dem Vorsitzenden des gleichnamigen Naturparkfördervereins.

Startpunkt war der Mellensee, der zur Seenkette Zeschseen - Wolziger See – Großer und Kleiner Wünsdorfer See - Mellensee gehört. Im Naturinformationszentrum des Vereins "pro Mellensee" e.V. erläuterte Dr. Monika Jähkel die Aktivitäten des Vereins und die Herausforderungen für den Schutz der Gewässer. Zur nachhaltigen Verbesserung der Wasserqualität der Seen sprach sie sich für Gewässerrandstreifen aus.

Anschließend ging es nach einem Blick auf die Draisinenbahn zu den Sperenberger Gipsbrüchen. Sie stellen eine geologische Besonderheit im Land Brandenburg dar, weil hier - für Brandenburg eher selten - festes Gestein an die Erdoberfläche gelangt ist. Eine Etappe des Boden-Geo-Pfades in Sperenberg bot tolle Ausblicke über das Baruther Urstromtal und Informationen zum ehemals tiefsten Bohrloch der Welt.

In Horstwalde zeigte sich Hiekel überrascht von einer geomorphologische Besonderheit. Die dortigen Parabeldünen zählen zu den schönsten Dünenkomplexen Deutschlands, und sie sind für Brandenburg hinsichtlich der Art und Größe sowie der flächenhaften Ausdehnung einmalig.

Im benachbarten Naturschutzgebiet Schöbendorfer Busch standen natürliche Laubmischwälder, die für das Baruther Urstromtal typisch sind, im Mittelpunkt. "Hier wie insgesamt im Baruther Urstromtal existiert mit rund 2.400 Heldbock-Eichen nicht nur das größte Brandenburgische Vorkommen dieser seltenen Art, sondern wahrscheinlich auch das größte in Deutschland", so Carsten Preuß.

Beim Wiesenhof Stengel in Schönendorf stand der Wasserhaushalt im Urstromtal im Mittelpunkt. Der Familienbetrieb produziert qualitativ hochwertiges Pferdefutter in Form von Heulage und Heu. Zudem dient die Mutterkuhhaltung auf den Weiden der Produktion von Qualitätsrindfleisch. Deutlich wurde, dass die Trockenheit der letzten Jahre den Wasserstand und die Graserträge sinken ließ. Am Hammerfließ bei Paplitz, der nächsten Station, wurden bereits erste Schritte zur Renaturierung gegangen. Entfernt wurden hier Stauanlagen, die Gewässersohle auf einer Länge von vier Kilometern angehoben und die Gewässerdynamik durch Strömungshindernisse angeregt. Geschaffen wurden zudem Ersatzauen. Sie bieten bei hohen Wasserständen ausreichend Platz und werden überströmt, bei Niedrigwasser verläuft das Hammerfließ hingegen innerhalb der Auen in einem schmalen Gerinne.

Letzte Station war das Museumsdorf Glashütte, einem touristischen Highlight im Naturparkprojekt. Reinhard Hannesschläger vom WeinSalon gab einen kurzen geschichtlichen Abriss zum Museumsdorf. Deutlich wurde, dass auch die touristische Entwicklung von einem Naturparkstatus profitieren würde.

Kerstin Anderssohn und Hartmut Hanack vom Förderverein Naturpark Baruther Urstromtal e.V., zugleich ehrenamtliche Wildkatzenretter/in, berichteten über einen Wildkatzennachweis bei Kummersdorf/Gut und über das diesjährige Wildkatzenmonitoring. Damit gelang im Baruther Urstromtal der erste Nachweis in Brandenburg.

Isabell Hiekel zeigte sich Überrascht von der Vielfalt und von den Besonderheiten des Baruther Urstromtals. „An landschaftlichen Reizen und touristischen Attraktionen mangelt es in diesem Gebiet nicht für eine Naturparkausweisung“, so Hiekel.

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